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Wie schreibe ich ein Liebesgedicht oder Valentinstagsgedicht selbst?

 

  • Sich Zeit nehmen! Kreative Gedichte entstehen nicht unter Zeitdruck. Setzten Sie sich mit Stift und Papier gemütlich hin und die Kreativität kommt viel leichter als mitten in der Alltagshektik.
  • Vorbereitungen treffen! Ein Liebesgedicht macht sich viel besser, wenn es handgeschrieben ist – beispielsweise mit einem besonders schönen Stift oder auf handgeschöpftem Papier. Diese Materialien müssen sie natürlich parat haben, wenn Sie das Gedicht schreiben.
  • Sich Gedanken zur Person machen! Als Vorbereitung auf den Inhalt des Gedichtes ist es wichtig, sich zu überlegen was das Besondere an dem oder der Angebeteten ist – Warum habe ich mich in sie oder ihn verliebt? War es das strahlende Lächeln, das Funkeln der Augen oder etwas ganz anderes? Was ist das Besondere an unserer Beziehung? Wofür bin ich ihm oder ihr dankbar? Es hilft durchaus beim Schreiben, wenn man sich vorher Notizen zu diesen Fragen macht.
  • Locker an die Sache herangehen! Ja, es ist eine nicht ganz einfache Aufgabe die richtigen Worte zu finden, aber seien Sie sich immer bewusst, dass der Mensch, für den sie das Gedicht schreiben sie liebt und sich auf jeden Fall über diese Geste der Zuneigung freuen wird. Wenn man nicht zu verbissen an den Schreibprozess herangeht entstehen leicht sehr liebevolle, persönliche Gedichte. Vielleicht hilft ihnen für die richtige Atmosphäre auch Kerzenlicht oder eine Tasse heiße Schokolade. Entspannung ist auf jeden Fall wichtig beim Schreiben.
  • Struktur finden! Eine Überschrift, Verse und auch eine persönliche Unterschrift gehören zu einem Gedicht.
  • Der Reim ist kein Muss! Ein Gedicht ist auch ein Gedicht wenn es sich nicht reimt. Sie können ihr Augenmerk auch auf etwas anderes legen, zum Beispiel auf eine poetische, bildliche Sprache.
  • Hilfsmittel nutzen! Haben Sie sich für ein Gedicht in Reimform entschieden und ihnen fehlt bei dem einen oder anderen Wort der passende Reim? Im Internet gibt es zahlreiche Hilfen für genau diesen Fall, sogenannte Reimsuchmaschinen. Man findet diese zum Beispiel unter reimemaschine.de oder unter reimbuch.net
  • Auf persönliche Merkmale eingehen! Hierfür können Sie die vorher gemachten Notizen verwenden – versuchen Sie im Gedicht in einer bildlichen Sprache auszudrücken was ihren Liebsten/ihre Liebste auszeichnet.
  • Vergleiche und Metaphern benutzen! Bei einem Valentinsgedicht bieten sich natürlich Vergleiche mit der Natur an – Sonnenuntergänge, Rosen, die Morgendämmerung, das Meer… All diese Bilder erzeugen klare Vorstellungen im Kopf und wirken besonders romantisch. Behalten Sie aber im Hinterkopf, dass diese Bilder sehr beliebt und schon vielfach verwendet worden sind. Haben Sie deshalb auch den Mut eigene Bilder im Gedicht zu verarbeiten.
  • Direkte Ansprache! Richten Sie sich in Ihrem Gedicht direkt an die Liebste oder den Liebsten. Das kann entweder durch die Nennung des Vornamens geschehen oder durch die Einbindung des Personalpronomens „Du“. Für den Angesprochenen ist es ein ganz besonderes Gefühl, dass ihm persönlich ein Gedicht gewidmet wurde. Jedes mal, wenn der Name genannt wird, wird die Persönlichkeit des Gedichtes noch einmal hervorgehoben.
  • Korrektur lesen! Gerade, wenn viele Gefühle beim Schreibprozess involviert sind, tendiert man dazu impulsiv herunterzuschreiben. Dabei schleichen sich leider manchmal Rechtschreibfehler ein. Bevor das Gedicht verschickt oder abgegeben wird sollte man es deshalb auf jeden Fall noch einmal überprüfen. Alles richtig? Dann steht der Überbringung nichts mehr im Weg!

 

Berühmte Liebesdichter

Ein Klassiker deutscher Liebeslyrik ist Johann Wolfgang von Goethe, der von 1749 bis 1832 gelebt hat. Seine zahlreichen Liebesgedichte gehören zum sogenannten „Sturm und Drang“ und der „Weimarer Klassik“. Goethe schrieb in seinem gesamten Leben etwa 3000 Gedichte, von denen viele eine lang anhaltende, auch internationale Bedeutung fanden. Er benutzt als Grundlage für seine Gedichte persönliche Erlebnisse und Gefühle, denen er in seinen Gedichten einen allgemeineren Charakter verleiht. Für Goethe ist Liebe etwas Vollkommenes und das stellt er in seinen Gedichten immer wieder dar. Er benutzt hierfür viele Bilder aus der Natur und zeigt somit, dass ihn bei allem, was er tut irgendetwas an seine große Liebe erinnert. Oft ist die Rede von tiefgehender Liebe, die häufig mit großer Sehnsucht und durchaus auch schmerzlichen Gefühlen verbunden ist. Goethe widmete seine Liebesgedichte verschiedenen Frauen, in die er sich im Laufe seines Lebens verliebte. Somit befassten sich seine Gedichte auch mit unterschiedlichen Gefühlen – von Unwissenheit über die Liebe („Ob ich dich liebe, weiß ich nicht“), bis hin zum erneuten Verlieben in eine andere Frau („Neue Liebe, Neues Leben“) ist eine weite Bandbreite dabei. Goethe ist und bleibt als echter Klassiker immer lesenswert!

Einer der bedeutendsten Dichter der Moderne ist Rainer Maria Rilke, unter dessen Gedichten sich auch Liebeslyrik befindet. Rilke lebte von 1875 bis 1926. Unter seinen lyrischen Werken befinden sich sowohl welche, in denen er die Gefühle und Sehnsüchte eines lyrischen Ichs beschreibt (zum Beispiel in „Liebesgeständnis“), als auch solche in denen er allgemein mit einem Blick von außen über Liebe spricht (zum Beispiel in „Die Liebenden“). Rilke wollte in seinen Gedichten eher Erfahrungen als Gefühle verarbeiten und damit das Wesentliche des Lebens erfassen. Diese Einstellung zu Lyrik rührte besonders von seinen philosophischen Einflüssen von Nietzsche und Schopenhauer, die Rilke sehr achtete. Er verbindet in seinen Gedichten diesen Versuch das Wesentliche darzustellen mit Naturbildern, deshalb ist seine Lyrik sehr anschaulich und angenehm zu lesen. Eines seiner wohl berühmtesten Liebesgedichte ist „Wie ich dich liebe“ von 1908, in der er die Unendlichkeit seiner Liebe zu einer Person ausdrückt. Diese Liebe solle noch nicht einmal mit dem Tod enden. Ein ebenfalls sehr bekanntes Gedicht ist „Liebes-Lied“ von 1907, in dem er die Beziehung zu einer Geliebten mit Musik vergleicht. Charakteristisch für seine Texte rhetorische Fragen, mit denen er zeigt, wie wenig greifbar das Gefühl Liebe ist. Rilke schreibt wunderbar ergreifend und seine Gedichte sind immerwährend schön.

Der berühmte Dichter Joseph Freiherr von Eichendorff gehört der Epoche der Romantik an. Er schrieb zahlreiche Gedichte, in denen er häufig symbolische Sprache verwendet. Viele seiner Gedichte haben eine melancholische Grundstimmung – er sehnt sich hier zum Beispiel nach bereits vergangener Liebe oder der alten Heimat. Damit geht einher, dass Einsamkeit und Sehnsucht ein häufig beschriebenes Gefühl in seinen Gedichten sind. Er verbindet diese Themen mit für ihn typischen Motiven, wie dem Motiv der Nacht oder dem Motiv des Waldes. Es gibt allerdings auch Gedichte, in denen die Melancholie nicht dominiert, sondern die Freude am Gefühl der Liebe. Ein Beispiel hierfür ist „Neue Liebe“, in der er beschreibt wie das Gefühl von frischer Verliebtheit ihn glücklich macht. Für Eichendorff ist die Verbindung vom Ich und der Unendlichkeit ein wichtiges Thema, das auch in seinen Liebesgedichten immer wieder in den Vordergrund tritt. Eichendorff sah Poesie als Kunst an, in dem Bestehenden die Schönheit zu finden und beschreiben zu können. Dieses Verständnis von Poesie beschreibt er in seinem Gedicht „Wünschelrute“ : „Schläft ein Lied in allen Dingen/ Die da träumen fort und fort/Und die Welt hebt an zu singen/Triffst du nur das Zauberwort“. Joseph von Eichendorff ist es auf eine beeindruckende Weise gelungen die Schönheit im Gefühl der Liebe zu erkennen und auszudrücken!

Joachim Ringelnatz, der von 1889 bis 19934 gelebt hat, hat sich in seinen Gedichten unter anderem mit der Liebe befasst, wenn auch auf eine ganz eigene Art und Weise. In seinem ersten Gedichtband war seine Liebeslyrik noch sehr romantisch und eng an der Heinrich Heines orientiert. Diesen Schreibstil banalisierte er aber selber im Nachhinein mit der Aussage „Gedichte, wie sie von Tausenden junger Schwärmer gedichtet werden“. Schon in seinem zweiten Gedichtband änderte er seinen Schreibstil radikal und schrieb nun eher wir Christian Morgenstern. Unter den vielen Gedichten dieses Bandes sind auch Liebesgedichte. Charakteristisch ist hier die Vermenschlichung von Dingen und Tieren – Dinge haben in Ringelnatz‘ Gedichten Gefühle und können, ebenso wie Tiere sprechen. Ein sehr berühmtes Beispiel hierfür ist das kurze Gedicht „Ein männlicher Briefmark erlebte…“, in dem sich eine Briefmarke in die „Prinzessin“, die den Brief mit ihm frankiert verliebt. Diese Liebe ist leider vergebens, weil er kurz darauf verschickt wird. Das Gedicht ist nur eines von vielen, in denen er zwischenmenschliche Gefühle und Probleme auf eine lockere Art und Weise darstellt, in dem er sie Objekte erleben lässt. Ringelnatz schreibt sehr lesenswert und herzlich leicht über die Liebe. In seinen Gedichten ist viel Humor versteckt, so dass man ab und zu auch schmunzeln muss.

Heinrich Heine zählt auch zu den größten deutschen Dichtern. Er lebte in der Zeit von 1797 bis 1856. Heine hatte auf Grund seiner jüdischen Herkunft und seiner fortschrittlichen politischen Meinung zu seiner Zeit eine Außenseiterrolle und wurde von Nationalisten und Antisemiten lange Zeit kritisiert. Diese Außenseiterposition spiegelt sich auch in seinen Werken wider, teilweise sogar in der von ihm geschriebenen Liebeslyrik. Heine gehört der Romantik an und wird von vielen als der letzte Romantiker angesehen. Charakteristisch für seine Liebesgedichte sind Passagen, in denen er von den zahlreichen Vorzügen seiner Angebeteten schwärmt und diese in bildlicher Sprache aufzählt. Ein Beispiel hierfür ist das Gedicht „Minnegruß“. Außerdem macht er häufig Gebrauch von direkter Ansprache seiner Geliebten, was man zum Beispiel auch im „Minnegruß“, aber ebenso in seinem Gedicht „Lied“ sehen kann. Auch das beliebte Naturmotiv verwendete Heine, beispielsweise in „im wunderschönen Monat Mai“. Heine schrieb nach einer Phase der romantischen Gedichte allerdings auch viele politische Gedichte, in denen er die Charakteristika der Romantik aufgriff und diese teilweise ironisch bezüglich politischen Fragen einsetzte. Deshalb wird er auch von vielen als der Überwinder der Romantik bezeichnet. Trotzdem sind seine romantischen Gedichte ergreifend und lesenswert!

 

Beispiele von selbst geschriebenen Liebesgedichten

Gedanken an Dich

Durch die Straßen gehend
Woran denke ich? An Dich!
Im Bett liegend
Woran denke ich? An Dich!
Beim Frühstück, zum Mittag, am Abend
Woran denke ich? An Dich!
Bei Wind, bei Wetter,
An Dich, An Dich!
Bei der Arbeit und daheim
Woran denke ich? An Dich!
Egal was ich tu,
Die Gedanken kreisen, kreisen um Dich.

 

Meine erste Liebe

Ein Blick – ein Kribbeln:
Deine Augen sind so treu.
Eine Berührung, – ich zucke, wie elektrisiert:
Deine Haut ist so weich.
Ein Kuss – mein Herz hüpft:
Deine Lippen sind so sanft.
Und ich frage mich: Ist das Liebe?
Warum nur bringt ein einziger Blick mich so aus der Bahn?
Und ich glaube, ich weiß warum: Es ist wirklich Liebe.
Meine erste Liebe.

 

Sehnsucht

Wo bist Du?
Wenn ich nachts allein im Bett lieg
Wo bist Du?
Wenn ich vor Sehnsucht kein Auge zukrieg
Wo bist Du?
Wenn die Zeit mal wieder still steht
Wo bist Du?
Wenn dann alles wieder seinen Gang geht
Ich bin hier!
Falls du mich doch wieder liebst
Ich bin hier!
Falls du den Sinn in der Beziehung wieder siehst
Ich bin hier!
Und ich entschuldige mich
Ich bin hier!
Ja, Ich liebe doch nur Dich!

 

Sonne im Herzen

Sonne auf der Haut, Sonne im Herzen,
so saßen wir beide am Strand,
die Sonne versank langsam im Meer,
wir hielten einander warm,
ein roter Himmel tauchte die Welt in neues Licht
deine Hand streichelte mein Haar,
es wurde dunkel,
doch etwas Helles blieb – die Sonne im Herzen

 

Ein Augenblick – ein Liebesblick

Liebe ist ein Blick,
merke ich, als du mich ansiehst,
mich streifst mit einem liebevollen Blick
nur ein Augenblick, der Blick, dann… vorbei!

Liebe ist ein Blick,
merke ich, als du mich ansiehst,
dein begehrender Blick auf meine Haut trifft
nur ein Augenblick, der Blick, dann… vorbei!

Liebe ist ein Blick,
merke ich, als du mich ansiehst,
Sehnsucht, Besorgtheit, Verlangen, Fürsorge – alles gemischt
nur ein Augenblick, der Blick, dann…vorbei!

Im Augenblick ein Liebesblick und eine Frage bleibt:
Bleibt die Liebe länger als der Liebes-Augen-Blick?

 

Du und ich

Du und ich im Winter
Kuscheln vorm Kamin,
gemeinsames Plätzchenbacken

Du und ich im Frühling
Die ersten Sonnenstrahlen genießen
Bestaunen der bunten Blumen

Du und ich im Sommer
Baden im Meer
Entspannen am Strand

Du und ich im Herbst
Drachen steigen lassen
Zusehen, wie die Blätter fallen

Du und ich, in allen vier Jahreszeiten, immer wieder
Dinge tun, Dinge lassen
Dies und das
Doch das Wichtigste: Zeit miteinander verbringen!

 

Klopf, klopf, hier ist die Liebe

„Klopf, klopf, hier ist die Liebe. Darf es dieser Mann sein? Diese Frau? Du hast die Wahl“
Gewünscht, geträumt, für echt erdacht – das stimmt doch nicht, ist doch nicht wahr –
Die Liebe fragt nicht, sie kommt ungeplant!

„Klopf, Klopf, hier ist die Liebe. Wie wäre es jetzt? Oder doch erst in einem Jahr? Du hast die Wahl“
Gewünscht, geträumt, für echt erdacht – das stimmt doch nicht, ist doch nicht wahr –
Die Liebe fragt nicht, sie kommt ungeplant!

„Klopf, klopf, hier ist die Liebe. Ich kann schnell gehen oder länger bleiben. Du hast die Wahl“
Gewünscht- geträumt, für echt erdacht – das stimmt doch nicht, ist doch nicht wahr –
Die Liebe fragt nicht, sie kommt ungeplant!

 

Buchtipps zum Thema selber schreiben

In „Liebesbriefe schreiben leicht gemacht“ zeigt Hauke Brost Tipps und Tricks auf, wie das Schreiben eines Liebesbriefes leichter von der Hand geht. Dieses Buch kann einem das Schreiben zwar nicht ganz abnehmen, bietet aber eine gute Hilfestellung für das Verfassen von von Herzen kommenden Briefen an den Liebsten bzw. die Liebste.

Wer kreatives Schreiben beherrscht, für den ist auch das Verfassen eines Liebesbriefes keine unüberwindbare Aufgabe mehr. Diese Lernhilfe zum gestaltenden Schreiben bietet tolle Impulse zum kreativen Schreiben und man wird von Übung zu Übung sicherer bei der Wortwahl und Formulierungen. Nach einigen Übungen hieraus fällt das Schreiben eines Liebesbriefes keinem mehr schwer!

Zum Schreiben eines Liebesbriefes braucht man vor allem Mut – aber nebenbei ist ein bisschen Inspiration auch ganz hilfreich. „Liebesbriefe großer Männer“ bietet diese Inspiration. In diesem einzigartigen Buch werden 50 besondere Liebesbriefe vorgestellt und die Geschichten hinter ihnen erzählt. Hier findet man schöne Beispiele und nach der Lektüre fällt das Schreiben des eigenen Liebesbriefes auch gar nicht mehr so schwer!

Auch das Buch „Die Kunst Küsse zu schreiben“ von Dieter Hildebrandt liefert Inspiration für das Verfassen des eigenen Liebesbriefes! In diesem Buch werden bedeutende Liebesbriefe aus dem 19. Jhrhundert – der Zeit, in der Liebesbriefe auf ihrem Höhepunkt standen – vorgestellt. Es sind viele Liebesbriefe bedeutender Leute dabei, unter anderem von Lessing, Bismarck und Ingeborg Bachmann. Die perfekte Inspiration für eigene Liebesbriefe!

Haben Sie Angst einen Liebesbrief schreiben zu wollen und dann ideenlos vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen? Kreatives Schreiben kann man üben! Mario Leis stellt in diesem Buch 111 Übungen vor, mit denen die richtigen Worte fast von alleine auf das Papier kommen. Mit dieser Kompetenz im Rücken klappt es auch mit dem Liebesbrief!